Ursprung Taijiquan
Ursprung Taijiquan
Im Landkreis Wen (China) liegt „Chen Jia Gou“ (Birthplace of Taijiquan), was soviel wie Graben der Chen Familie bedeutet. Es wurde im 14. Jahrhundert von Chen Bo gegründet, den man heute als 1. Generation der Chen Familie zählt.
Taijiquan wurde vor etwa 350 Jahren von einem erfolgreichen und kampferprobten General namens Chen Wangting (1597- 1664 und 9. Familien-Generation) entwickelt.
Im Jahr 1644 wurde die Ming von der Qing Dynastie gestürzt, dadurch verlor Chen Wangting seinen Status und alle Ehrungen und zog sich nach Chenjiagou zurück. Dort erkannte er die Wertlosigkeit allen weltlichen Ruhms und setzte sich mit der Vergänglichkeit der Dinge auseinander. Er studierte Daoyin (Dehn- und Streckbewegungen) und Tuna (Atemübungen), beides zusammen ist heute unter dem Begriff Qi Gong bekannt, und verband diese erstmals mit Bewegungen der Kampfkunst.
Dabei stützte er sich auf das Werk („Ji Xiao Xin Shu“) eines im 16. Jahrhundert wirkenden Generals namens Qi Jiguang (1528-1587) und ließ sich, nach eigener Aussage, von einem daoistischen Werks namens „Huang Ting Jing“ („Der Klassiker des gelben Innenhofes über die innere und äußere Jadelandschaft“) leiten, welches ua. von rechter Lebensführung, Ernährung, Sexualität und innerer Energieführung zur Erlangung der Unsterblichkeit handelt und von einer daoistischen Autorin namens Wei Huacun alias Xian An (251/252-334 n. Chr.) um drei Teile ergänzt wurde.
Die „Übungen der Seidenraupe“ heute bekannt als Cansigong oder Seidenübungen (engl. reeling silk exercises ) sind ein Qi Gong und bilden das Herz des ChenTaijiquan, weil mit ihnen das Taijiprinzip, die Harmonisierung von Yin und Yang in Bewegungen, umgesetzt wird.
Die Entwicklung der „Schiebenden Hände“ (Tuishou, engl. Pushhands) geht auch auf Chen Wangting zurück. Sie ermöglicht es die energetischen Fähigkeiten in einer Partnerübung zu überprüfen und weiter zu entwickeln, ohne übliches Verletzungsrisiko.
Chen Wangting schuf 5 Formen die später unter dem Namen Taijiquan bekannt wurden und eine Form Langboxen und eine Kanonenschlagform (Paochui), sowie auch die Säbel- Stock- Speer und vermutlich die Hellebardenform sowie die Übung der klebenden Speere.
Es gilt als historisch bewiesene Tatsache, dass alle heute bekannten Systeme und Stile des Taijiquan wie ua Yang-, Wu-, Wù-, Sun-, Li-, Hao-, He- und Zhaobao- auf Chen Wangting zurückzuführen sind.
Es ist in diesem Zusammenhang die 75er Form - Laojia Yilu - zu nennen, die von Chen Changxin (14. Gen. Chen Stil) entwickelt wurde und aus der sich die Taijiquan-Handformen aller Stile entwickelt haben.
Der Stammbaum von Chen Wangting bis zum heutigen Hauptvertreter der Chen Stils, Großmeister Chen Xiaowang, der die direkte Folge der Weitergabe des Wissens und Könnens vieler Taijimeister der Gründerfamilie des Taijiquans beschreibt, liest sich wie folgt:
Chen Wangtin (9. Familien-Generation) - Chen Ruxin (10.G.) - Chen Dakun (11.G.) - Chen Shanton (12.G.) - Chen Bingwang (13.G.) - Chen Changxing (14.G.) - Chen Gengyun (15.G.) - Chen Yanxian (16.G.) - Chen Fake (17.G.) - Chen Xiaoxu, Chen Zhaokui, Chen Zhaopi (18.G.) - Chen Xiaowang (19.G.).
Natürlich ist das Wissen und Können vieler weiterer Taijimeister und Taijimeisterinnen im Austausch untereinander ein geflossen, es sind auch wichtige Texte und schriftliche Werke über das Taijiquan in der Gründerfamilie entstanden wie z.B. `Chen Tushou` von Chen Xin und `Chen Family Taijiquan` von Chen Xiaowang und `Klassisches Taijiquan im lebendigen Stil` von Jan Silberstorff.